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Die Lotseninsel Tankar vor der finnischen Küste – raues Schärenidyll

Auf der winzigen Insel Tankar vor der finnischen Küste lebten Fischer, Robbenjäger, Lotsen und Leuchtturmwärter über Generationen ein raues Leben. Heute ist die Insel nur noch im Sommer bewohnt und ein verträumtes Paradies – besonders für die wenigen Besucher, die über Nacht bleiben.

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Die Insel Tankar vor der finnischen Küste im Kvarken Schärengarten
© Kvarken Destinations
Starkes Signal in der Kvarken Meerenge: Finnlands stärkster Leuchtturm steht auf der kleinen Insel Tankar im Bottnischen Meerbusen

Insel in gefährlichem Fahrwasser

Auf der Insel Tankar steht das stärkste Leuchtfeuer Finnlands. Es markiert die Kvarken Wasserstraße zwischen Schweden und Finnland, die wegen ihrer Untiefen berüchtigt ist. Über 50 Kilometer weit ist das Feuer sichtbar und gibt Seeleuten Orientierung auf dem Weg nach Kokkola, einem der größten Häfen Finnlands. Leuchtturmwärter vor Ort werden keine mehr mehr gebraucht. Die historischen Leuchtturmwärterhäuschen stehen heute Besuchern zur Verfügung, die über Nacht auf der einsamen Insel bleiben möchten.

Die Lotsen von Tankar

Schon vor Jahrhunderten kannten Fischer, Robbenfänger und Seefahrer die Gefahren, die in der Kvarken Meerenge im Bottnischen Meerbusen drohen: Die Landhebung seit der letzten Eiszeit ist in der Region besonders stark. Sie lässt nicht nur permanent neue Inseln entstehen, sondern auch neue Untiefen. Denn auch der Meeresgrund hebt sich. Die Bürger der finnischen Stadt Kokkola kümmerten sich schon früh darum, die schwierige Zufahrt durch den Kvarken zu ihrem Hafen sicher zu gestalten. Auf der Insel Tankar, die erst um 1200 als kleines Felseneiland gut 20 Kilometer vor der Küste aus dem Meer gewachsen war, errichteten sie Seezeichen und Leuchtfeuer. Und sie machten Tankar 1770 zur Lotsenstation.

Tankar einst: Raues Leben unter Fischern, Robbenfängern und Lotsen

Viele Generationen von Lotsen und Leuchtturmwärtern lebten mit ihren Familien ein raues Leben auf Tankar. Sie teilten sich die nur neunhundert Meter lange und fünfhundert Meter breite Insel mit den Fischerfamilien, die dort ansässig waren. Auch Robbenjäger und Heringsfischer nutzten Tankar in der Fangsaison als Basis.

Fischerdorf auf der Insel Tankar vor der Küste Finnlands
© Kvarken Destinations

Tankar heute: Schären-Idyll mit erlebbarer Geschichte

Heute ist Tankar nur noch im Sommer bewohnt und verzaubert Besucher als Schäreninsel mit dem Nachklang vergangener, rauer Zeiten. Ein Rundgang über die Insel ist auch ein Rundgang durch ihre bewegte Geschichte: Im Fischerdorf stehen noch viele der schlichten Fischerhütten, die älteste ist von 1768. In einigen kann man übernachten. Das Robbenfängermuseum erzählt von der Zeit, als Tran ein begehrter Rohstoff war und sich die gefährliche Jagd mit großen Booten lohnte. Auf dem kargen Teil der Insel stehen die erst später hinzu gekommene Lotsenstation und die Leuchtturmwärter-Häuser. Das schlichte Kirchlein, das heute am Dorfrand steht, hatten die Fischer 1754 am höchsten Punkt der Insel errichtet. Dort musste es 1889 dem Leuchtturm weichen, der heute über allem thront.

Anreise und Unterkunft

Für Segler und Besucher, die mit dem Ausflugsschiff vom Festland bei Kokkola kommen, gibt es ein niedliches Café am Hafen. Nur wenige Besucher bleiben über Nacht auf Tankar und erleben den Reiz der stillen Insel. Übernachten kann man in einigen der Fischerhütten, in den Leuchtturmwärter-Häusern und in der Lotsenstation.

Mehr Information zur Insel Tankar als Reiseziel

Die Region Kvarken Destinations präsentiert Besuchsziele, Aktivitäten und Unterkünfte rund um die Kvarken Meerenge zwischen Finnland und Schweden auf dem Informationsportal kvarkendestinations.com

Daten und Fakten zur Insel Tankar:

  •  Entstehungszeit: Um 1200 erhob sich die Insel Tankar aus dem Meer im Zuge der postglazialen Landhebung, die am Bottnischen Meerbusen im Gebiet der Kvarken Meerenge besonders stark ist
  • Größe: Ca. 900 Meter lang und 500 Meter breit
  • Lage: Vor der Stadt Kokkola an der finnischen Küste im Bottnischen Meerbusen
  • Lotsenstation: Durch die Landhebung und zahlreiche Untiefen wurde die Zufahrt zum Hafen von Kokkola für größere Schiffe immer schwieriger, weshalb die Stadt seit 1770 Lotsen anstellte, um Schiffe bei der Einfahrt in den Hafen zu begleiten. Die Insel Tankar lag günstig und wurde Lotsenstation. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Lotsen von Tankar Staatsbedienstete.
  • Leuchtturm: Leuchtfeuer seit 1750 (Seezeichen als Tonnenfeuer auf Stangen auf Steinhügel) – finanziert von den Bürgern der Stadt Kokkola, um die Zufahrt in den Hafen sicherer zu machen. 1889 wurde der Leuchtturm gebaut und in Betrieb genommen. Heute stärkstes Leuchtfeuer Finnlands mit einer Sichtweite von über 50 km (27,5 Seemeilen)
  • Fischerdorf mit einfachen Fischerhütten auf der einen Seite, Salzmagazin, Bootsschuppen und Stegen auf der anderen. Heute sind noch einige Fischerhütten erhalten, die älteste – Sjöbloms bastu – von 1768.
  • Drei Gemeinden: Mit der Inbetriebnahme des Leuchtturms bestand die Insel aus drei sozialen Gruppierungen: Fischer, Lotsen und Leuchtturmwärter mit ihren Familien – plus Saisonfischer (Hering; Robben). Kleine Kirche von 1754
  • Robbenjäger: Robbenfang-Museum (kostenloser Eintritt; falls geschlossen, gibt es den Schlüssel im Café).
  • Anreise: Mit dem Ausflugsschiff in etwa 1,5 Stunden ab dem Festland bei Kokkola oder mit dem eigenen Boot. Anreise in die Kvarken Region.
  • Übernachten auf Tankar: Einzelne Fischerhütten, die Lotsenstation und die einstigen Leuchtturmwärter-Häuser können heute zum Übernachten gemietet werden.
  • Weitere Information: Ausführliche Information zur Geschichte und zu Attraktionen der Insel Tankar bietet die Webseite von Visitkokkola.
Der Leuchtturm auf der Insel Tankar vor der Küste Finnlands
© Kvarken Destinations
Alte Fischerhütte auf der Insel Tanker in der Kvarken Meerenge vor der Küste Finnlands
© Kvarken Destinations

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